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Accelerator-Startup Brajuu sichert mittlere 6-stellige Pre-Seed Finanzierungsrunde

 Lead-Investor Ingo Hoff und Brajuu Mitgründerin Melanie Wagenfort (v.l.)
Lead-Investor Ingo Hoff und Brajuu Mitgründerin Melanie Wagenfort (v.l.)

Brajuu ist der Marktplatz für perfekt passende Unterwäsche und ermöglicht es jeder Frau von überall den passenden BH zu finden. Kürzlich hat sich das Startup eine mittlere sechsstellige Pre-Seed Finanzierungsrunde gesichert. 

Heute spricht Tabea Gumrich mit einer der Gründerinnen Melanie Wagenfort und dem Lead-Investor der Runde, Ingo Hoff. In diesem Interview Portrait will Tabea wissen, wie die beiden sich gefunden haben, was es bedeutet Lead-Investor zu sein und was für eine gute Investoren-Startups Beziehung wichtig ist.

Schön, dass ihr heute hier seid! Ingo, fangen wir doch einfach mal mit dir an. Erzähl uns doch mal wer du bist und was du machst.  

Ingo: Ich habe das große Glück die Firma Hoff und Partner, das für mich beste und coolste Planungsbüro Deutschlands, in zweiter Generation zu führen. Ich bin an digitalen Dingen interessiert, auch wenn ich noch nie eine Zeile Code selbst programmiert habe. Aber ich habe große Vorschusslorbeeren, für alle Leute, dir ihr unternehmerisches Tun selbst in die Hände nehmen, und möchte dementsprechend auch das Unternehmertum fördern.  

Damit hast du ja quasi schon die Frage beantwortet, wie du zum Business Angel geworden bist - und zwar aus Interesse, richtig?  

Ingo: Ja, mit dem großen Glück des eigenen Familien-Unternehmens im Rücken. Denn wir haben nach Möglichkeiten gesucht, nicht nur Geld zu investieren, sondern auch darüber hinaus und damit meine ich, mit Wissen oder Netzwerk zu unterstützen.  

In welchen Bereichen bist du investiert? Du hast gesagt, dass du dich für digitale Themen interessierst – gibt es eine Branche auf die du dich fokussierst?  

Ingo:  Mir ist beides wichtig: Ich möchte etwas bewirken, und das weniger als Mäzen mit Spenden, sondern es soll sich auch rentieren. Gleichzeitig möchte ich mit meiner positiven Rendite die Chance haben, einen Mehrwert zu schaffen. Deswegen geht es auch um "Impact", was sehr subjektiv gefasst ist, sodass ich keine Branchen- oder Technologieschwerpunkte habe. Ich möchte die Welt ein wenig verbessern und verändern, daher suche ich nachhaltige Geschäftsmodelle, wobei auch hier die Auslegung sehr subjektiv ist und nicht anhand von Kriterien getroffen wird. Das spiegelt sich auch sehr gut in den fünf Startups wider, in die wir als Familienunternehmen investiert haben.

Ich möchte etwas bewirken, und das weniger als Mäzen mit Spenden, sondern es soll sich auch rentieren und gleichzeitig möchte ich mit meiner positiven Rendite die Chance haben, einen Mehrwert zu schaffen. 

Welche fünf Startups sind das?  

Ingo: Da haben wir haben einmal zmyle. Hier haben mich vor allem die beiden Gründer überzeugt. Darüber hinaus sind wir in Blu Analytics investiert, welches ein sehr spannendes Startup ist, bei dem auch maschinelles Lernen zum Einsatz kommt, welches wiederum ein wichtiges Thema für die Zukunft ist. Dann haben wir Anteile an Baukobox, einer Webseite für Baudetails – wir haben also tatsächlich auch in die Baubranche investiert! Startup Nummer vier ist Agriportance: Hier geht es um die Öko-Bilanzierung, bzw. CO2-Zertifikate und somit um Nachhaltigkeit. Und jetzt haben wir noch in Brajuu und somit in Melanie investiert. Auch hier sehe ich den Ansatz der Nachhaltigkeit, nämlich dadurch 50% der Menschheit helfen zu können und nicht nur ein schickes Modestück zu haben. 

Damit sind wir dann auch schon beim Stichwort: Brajuu. Melanie, was macht ihr von Brajuu und wie haben Ingo und du euch gefunden?  

Melanie: Brajuu ist der Marktplatz für perfekt passende Unterwäsche. Wir haben eine Technologie entwickelt mit der Frauen ganz einfach online die perfekt passenden BHs für ihren Körper finden können. Wir benutzen für die Umsetzung auch maschinelles Lernen und haben gerade den Fokus, dass wir uns an Endkundinnen wenden und ihnen helfen die perfekt passende Unterwäsche zu finden, die dann auch direkt bei uns gekauft werden kann. Das heißt, dass wir ein hybrid aus Softwareunternehmen und Marktplatz/E-Commerce sind, der im Fashion-Tech Bereich angesiedelt ist.  

Nun habt ihr kürzlich eure erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Wie kam es dazu und wie hast du Ingo kennen gelernt?  

Melanie: Nach dem Bootstrap-Start haben wir gemerkt, dass es ganz gut läuft, aber eben auch, dass wir, um richtig wachsen eine Anschlussfinanzierung brauchen. Daher haben wir uns Ende 2020 auf die Suche nach verschiedenen Investorinnen und Investoren gemacht, haben sehr viel gepitcht und viele Gespräche geführt – gute und schlechte. Im Januar haben wir an einem Matchmaking Abend des Business Angel Netzwerk vom Digital Hub münsterLAND - dem Angel Talk – teilgenommen. Das Intro dafür kam vom Digital Hub Aachen direkt zum Digital Hub münsterLAND, sodass wir pitchen durften. Ingo war dort unter den Zuhörenden – um die 40 Angels waren dabei. Direkt im Anschluss an den Pitch haben wir uns dann über eine Stunde mit Ingo unterhalten, und es war relativ schnell klar, dass wir zusammenkommen würden. Zu dem Zeitpunkt hatten wir nämlich auch schon drei andere Zusagen. Wir haben nur noch eine letzte Person gesucht, die die Runde komplettieren sollte.  

Nach dem Bootstrap-Start haben wir gemerkt, dass es ganz gut läuft, aber eben auch, dass wir, um richtig wachsen und mit unserem Service viele Menschen erreichen zu können, eine Anschlussfinanzierung brauchen.

Ingo, was hat dich überzeugt oder was hat im ersten Moment dein Interesse geweckt?  

Ingo: Das waren zwei Dinge: Das eine ist, dass ich beim Digital Hub die Anlaufstelle zur Digitalisierung in alle Branchen sehe. Das zweite ist, dass ich schon bei verschiedenen Pitch-Events mitgemacht habe, unter anderem um auch der eigenen Betriebsblindheit vorzubeugen. Somit bin ich also nicht immer auf der Suche nach einer Möglichkeit Geld loszuwerden, sondern eher auf der Suche nach einer Möglichkeit, um mehr Wissen zu erlangen, was bislang sehr gut funktioniert hat. Ich war an dem Abend gar nicht auf der Suche, aber dennoch komplett offen selbst für so ein Thema, von dem ich sonst weiter weg bin.

Der Pitch, der Vortrag, die Person, also in diesem Falle dann Melanie, war besser als vieles was ich bisher gehört habe. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich dachte: Ich muss die Person und die Herangehensweise kennenlernen.

Auch aufgrund weiterer Unterstützung – ich merkte dann selbst: Ich bin hier in diesem besonderen Fall eher “das Geld” – war ich froh, dass ich nicht der einzige Investor bin und sich dadurch auch das Know-How der Angels ergänzt und gerade dieser Mix das Gute ist, was wir Brajuu anbieten können.  

Gibt es klassische Fragen, die du stellst oder Schwerpunkte, auf die du achtest bei potentiellen Investments – also Startups?  

Ingo: Wichtig ist mein Bauchgefühl und das Vertrauen in die Gründenden, da immer Fragen und Situationen aufkommen werden, die ich nicht kommen sehe und von denen keiner weiß. Daher stelle ich mir die Frage, ob ich der Person zutraue, die Probleme und die Herausforderungen, die unweigerlich aufkommen werden, zu lösen. Wenn ich allein entscheiden würde, wäre dies vermutlich mein einziges Kriterium. Aber ich habe mittlerweile zwei, drei gute Freunde, die mich unterstützen und auch gesellschaftlich mit mir verflochten sind und potentielle Investments auf den Prüfstand stellen. Wobei wir dabei auch versuchen, das Geschäftsmodell in seiner Wertschöpfung, als auch natürlich im Finanz- und Marketingplan, soweit es geht nüchtern zu analysieren.  

Andersherum gefragt, wonach habt ihr eure Business Angels ausgesucht und worauf habt ihr Wert gelegt, Melanie?  

Melanie: Neben dem Bauchgefühl, muss natürlich auch die Sicht der Investierenden auf die Zukunft des Unternehmens stimmen. Man gibt ein Teil seines Unternehmens und damit auch ein Teil des Mitspracherechts ab, und sollte sich daher sicher sein, dass die Wertebasis die gleiche oder zumindest sehr ähnlich ist, ansonsten kann man keine gemeinsame Vision und Strategie zur Umsetzung entwickeln, weil es sonst zu Konflikten kommen wird. Wir haben auch mit Leuten gesprochen, die gesagt haben, dass das Unternehmen sehr schnell schwarze Zahlen schreiben muss, was zu Lasten des Wachstums gegangen wäre. Da wir aber stark wachsen und erst später profitabel werden möchten, wäre das etwas, was Stress geben würde. Außerdem war uns wichtig, dass wir Angels finden, die uns unterstützen und in einer mentorenähnlichen Beziehung begleiten, die wir um Rat fragen können, denen wir aber dennoch nicht alle zwei Tage irgendwelche Reportings hinschicken müssen oder mit denen wir selbst nicht mehr frei wären Entscheidungen zu treffen. In diesem Prozess, mit den eigenen Kriterien und einem speziellen Anwendungsfall und Produkt, wird der Kreis der Zielpersonen sehr klein. Es ist auch durchaus vorgekommen, dass wir Absagen erteilt oder Gespräche abgebrochen haben, weil wir gemerkt haben, dass die Wertebasis nicht passt.

Lieber suchten wir noch zwei, drei Monate länger, als dass wir ein Teil von unserem Unternehmen an Leute abgeben, bei den wir wissen, dass die Chemie nicht stimmt.  

Ingo: Wenn ich darf, würde ich das gerne ergänzen. Startups und Gründende haben ihre Hausaufgaben zu machen, aber ich finde das Selbstbewusstsein, das Melanie hier ausstrahlt, dass sich Startups und Business Angels auf Augenhöhe begegnen und Wagniskapitalgeber sich nicht als Kontrolleur aufspielen, sondern eigentlich als Unterstützer, vielleicht auch als Beschleuniger auftreten sollten, beeindruckend. Und das erachte ich dann auch als viel wichtiger: Nicht seinem Startup die Zeit zu klauen, gerade wenn man als Investor bereits im Unternehmen investiert ist. Dann sollte ich doch alles daransetzen, dass die Anteile mehr wert werden. Daher wollen wir eher unterstützen und fordern z.B. nur das Reporting ein, welches das Startup selbst auch haben muss, denn ein Startup ohne eigenes Controlling ist hirnrissig. Aber auch da reicht meistens nur ein Extrakt, beziehungsweise eine Zusammenfassung.

Melanie, ich höre da heraus, dass du ganz offen in die Gespräche reingegangen bist und auch gefordert hast, wie du dir diese Beziehung vorstellst. Korrekt? 

Melanie: Ja, man ist natürlich in der Situation, dass man Geld haben möchte und, dass man über Angels auch in Netzwerke reinkommen möchte, aber wir haben ja auch was zu bieten. Ich glaube, wenn man nicht mit dieser Einstellung da herangeht und sich wie ein Bittsteller fühlt, dann strahlt man das auch aus und bekommt vielleicht nicht den besten Deal oder bekommt Leute mit an den Captable, die andere Motive haben.

Gab es bei euch Momente oder „red flags“ über die ihr länger diskutieren musstet?  

Ingo:  Wir hatten in diesem konkreten Fall viel Glück, dass Brajuu und Melanie viel Vorarbeit geleistet haben, unter anderem über Gespräche, die schon stattgefunden hatten. So gab es im Endeffekt eine sehr gute und klare Entscheidungsgrundlage. Ich sage normalerweise auch häufiger nein als ja, was hier glücklicherweise nicht notwendig war, weil das vorgelegte Paket einfach so gut war. Es waren also nur noch kleinere Dinge, die besprochen werden mussten.  

Melanie: Ich habe damals den Businessplan und das Term Sheet rübergeschickt und eine Woche später habt ihr gesagt: „Jo, passt!“. Es kamen noch ein paar Rückfragen, aber alles nichts Weltbewegendes. Der ganze Prozess hat dann tatsächlich noch ein bisschen länger gedauert, weil wir die Brajuu GmbH neugegründet haben und es daher noch einige rechtliche und steuerliche Fragen und Herausforderungen gab.  

Was sind die Beweggründe der anderen Investorinnen und Investoren beziehungsweise Business Angels?  

Melanie: Die kommen alle aus unterschiedlichen Bereichen, was gut ist, weil sie so alle andere Perspektiven und Netzwerke mitbringen. Kennengerlernt habe ich die Investorinnen und Investoren zum Teil über Events und über das Netzwerk eines anderen Accelerators, den wir schon mal gemacht haben. 

Ingo, du bist Lead-Investor dieser Runde, was bedeutet es, eine Runde als Lead-Investor zu führen?  

Ingo: Für mich weniger. Was mir wichtig war, ist das wir uns als Investoren ergänzen, wenn ich mich auf ein Produkt und eine Technologie einlasse, bei denen ich wenig helfen kann. Natürlich diene ich aber auch als Sparringpartner oder helfe mit dem Netzwerken. Derjenige, der ein paar Euro mehr gibt, kriegt ein paar Prozent mehr, aber das ist ja erst entscheidend, wenn wir über Dividenden oder den Verkauf reden. Wir machen also keinen Unterschied. Somit ist kein Investor wichtiger oder besser, sondern wir sehen uns als gemeinsame Investoren.  

Gibt es einen gesonderten Austausch zwischen euch als Investoren?  

Ingo: Wir haben natürlich die gegenseitigen Kontaktdaten, aber die gemeinsame Basis ist bisher Brajuu, beziehungsweise Melanie und der derzeitige Fokus ist auch ganz klar darauf gerichtet, wie wir zum Erfolg beitragen können. Deswegen brauchen wir derzeit auch keine gemeinsame Abstimmung, was natürlich anders wäre, wenn man von vorne herein gemeinsamschaftlich auftritt und investiert. Dann könnte man es den Gründern einfacher machen, indem es nur einen Ansprechpartner gäbe. Wichtig ist, und da bin ich auch sehr froh drüber, dass wir als Investoren alle ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis untereinander haben. Daher bin ich für die Zukunft auch offen über weitere gemeinsame Ideen nachzudenken.  

Wie sieht eure Zusammenarbeit jetzt nach der abgeschlossenen Runde aus? Gibt es einen 100-Tage-Plan, der vereinbart wurde?  

Melanie: Nein. Es gab im Vorfeld einen konkreten Businessplan, der nicht nur den Status Quo beschrieben hat, sondern auch relativ detailliert aufgezeigt hat, wie wir das geplante Geld einsetzen und ausgeben werden. Daher mussten wir „nur noch“ in die Umsetzung kommen und haben die Runde vor 6-8 Wochen geschlossen und gestartet. Wir, in unseren Funktionen als Geschäftsführerin und Geschäftsführer, veranstalten mehr oder weniger regelmäßige Gesellschafterversammlungen, um uns gewisse Entscheidungen freigeben zu lassen und uns einen Rat zu holen. Ich fände es auch nicht gut, wenn unsere Investorinnen und Investoren gar nicht wüssten, worüber wir gerade nachdenken, was gut oder eben nicht so gut läuft, daher sind wir da ganz offen. Wir kommunizieren also lieber einmal zu viel, als die Dinge hinter dem Berg versteckt zu halten.  

Ingo: Ich habe es insbesondere in einer frühen Phase lieber, dass ich mir regelmäßig kurz Zeit nehme, um so ein Gefühl über die aktuellen Entwicklungen zu bekommen. Denn so kann ich, wenn Entscheidungen anstehen ein besserer Gesprächspartner sein. Und, was natürlich auch nicht nur für die eigenen Investments gilt, ist, dass es jungen oder kleinen Firmen ganz wichtig ist, auch mal jemandem etwas erzählen zu dürfen. Das kann der Investor oder auch zum Beispiel der Digital Hub sein. Ich glaube man darf nicht vergessen, dass es am Ende jedem mal gut tut, ein bisschen aus dem eigenen Dunst herauszukommen. Daher bin ich davon überzeugt, dass dieser regelmäßige Austausch auch förderlich ist.  

Uns interessiert natürlich auch brennend, was ihr jetzt mit dem in euch investierten Geld macht, Melanie. Wollt ihr Personal aufbauen? Was sind eure weiteren Pläne?  

Melanie: Genau. Prinzipiell geht auch ein großer Anteil des Geldes in die Weiterentwicklung der Technologie, weil das natürlich unser Alleinstellungsmerkmal ist und wir dort noch besser werden möchten. Wir haben auch ein recht stattliches Marketingbudget, um einfach darüber reden und uns bekannt machen zu können, dass wir ein tolles Produkt entwickelt haben. Und der Rest geht in das Personal.  

Melanie, du bist ja kürzlich auch nach Münster gezogen? Wie schätzt du das Gründerökosystem in Münster ein, auch im Vergleich zu Aachen wo ihr vorher ansässig wart?  

Melanie: Spannende Frage, da kann ich tatsächlich nur leider noch nicht so viel zu sagen, da ich ja erst ein paar Wochen in Münster bin.   

Ingo: Wenn ich da ergänzen darf – was mich natürlich mit einem Augenzwinkern freut, ist, dass Melanie Münsterländerin ist und ursprünglich aus einem Ortsteil von Borken kommt. Schließlich muss man bedenken, dass Münster als Synonym für die gesamte Umgebung steht und es ein gutes Zusammenspiel zwischen den Regionen gibt. So wie ich das einschätze, hat sich in Münster in den letzten handvoll Jahren in puncto Förderung von Startups viel getan. Und, was das angeht, sind wir hoffentlich auch noch nicht am Ende angekommen. Mittlerweile dürften wir auch auf der Startuplandkarte auftauchen, was mich sehr freut. Was uns im Münsterland auszeichnet und vor allem auch die Vernetzung fördert, ist, dass wir auch ein paar Satelliten-Standorte haben. Denn schließlich gibt es auch viele etablierte Firmen, die keinen Standort in Münster gefunden haben, oder eben nicht direkt aus Münster kommen. 

So wie ich das einschätze, hat sich in Münster in den letzten handvoll Jahren in puncto Förderung von Startups viel getan. Und, was das angeht, sind wir hoffentlich auch noch nicht am Ende angekommen.

Habt ihr einen letzten Rat für eine gute Investoren-Startup-Beziehung?  

Melanie: Mein Rat wäre, dass man sich selbst darüber klar werden sollte, wen oder was man genau sucht und da keine großen Kompromisse eingehen sollte. Man braucht seinen Kriterienkatalog, was an den investierenden Personen wichtig ist, welche Einstellungen und Werte sie haben sollen und daran sollte man nicht rütteln, nur weil man irgendwo ein bisschen schneller mit jemand anderem eine Finanzierungsrunde machen könnte. Es ist auch wichtig nicht nur das Geld, sondern das große Ganze im Auge zu behalten. Was natürlich auch ein Rat aus einer Luxusposition heraus ist, manchmal muss man auch einfach eine schnelle Runde machen, weil sonst das Unternehmen stirbt.  

Man braucht seinen Kriterienkatalog, was an den investierenden Personen wichtig ist, welche Einstellungen und Werte sie haben sollen und daran sollte man nicht rütteln, nur weil man irgendwo ein bisschen schneller mit jemand anderem eine Finanzierungsrunde machen könnte.

Ingo: Unterschreibe ich sofort, mit der Ergänzung: Wer sich darüber Klarheit verschaffen hat, sollte auch so schlau sein zu überlegen, wo ich mein Gegenüber abhole. Das vermisse ich an der ein oder anderen Stelle außerhalb dieses Investments. Oft habe ich nicht das Gefühl, dass sich mein Gegenüber die Gedanken gemacht hat: “Wo hole ich Ingo ab?” Wenn ich dann aber zugeschüttet werde mit Infos, oder gar keine Infos bekomme, tue ich mich sehr schwer. Was auch ein Grund ist, warum ich den Leuten im ersten Moment gar keine Checkliste geben möchte, die sie abarbeiten müssen. Mich interessiert einfach brennend, wie empathisch die Gegenseite ist und ob der- oder diejenige überlegt hat, was mein Gegenüber möchte. Denn nur dann hat man ein Match auf Augenhöhe, was Spaß macht.

Story verfasst von
Tabea Gumrich

Tabea Gumrich

Projekt Managerin
Accelerator BusinessAngels
Startups

28.09.2021