Das "LAND" wird im Digital Hub münsterLAND großgeschrieben. Dahinter stand damals wie heute die Überlegung, dass nur eine Vernetzung der ländlich geprägten Kreise des Münsterlandes mit dem Oberzentrum Münster die notwendigen Synergien schafft, um in der Startup- und Digitalszene ausreichend wettbewerbsfähig zu bleiben. Um die Angebote des Digital Hubs in der gesamten Region zu verankern, wurde bei der Gründung des Digital Hubs das Konzept der Hub-Satelliten entwickelt. Als Hub-Satelliten bezeichnen wir Regionen und Orte im Münsterland, in denen wir eine herausragende lokale Mitglieder-Community haben, die uns bei der Entwicklung dezentraler Angebote unterstützt. Derzeit sind Bocholt, Emsdetten, Gescher und im Tecklenburger Land (Ibbenbüren/Lengerich) Hub-Satelliten.
Als Hub-Satelliten bezeichnen wir Regionen und Orte im Münsterland, in denen wir eine herausragende lokale Mitglieder-Community haben, die uns bei der Entwicklung dezentraler Angebote unterstützt.
Die Notwendigkeit dieses überregionalen Ansatzes zeigt sich insbesondere bei der Umsetzung des Digital Hub Accelerators. In kleinen und mittelgroßen Städten ist es naturgemäß schwierig, erfolgreiche Startup-Programme zu unterhalten. Zahlreiche Teams aus den ländlich geprägten Kreisen des Münsterlandes haben das regionsweite Programm inzwischen durchlaufen und profitieren von der Vernetzung mit der Startup-Szene in Münster und ganz NRW. Für die Teams aus Münster ist die chancenreiche Vernetzung mit Industrie und Mittelstand aus der Region ein entscheidender Mehrwert für die Teilnahme am Programm. Der 1. und 4. Platz beim renommierten Startup-Award OUTOFTHEBOX.nrw für zwei ehemalige Accelerator-Startups aus der Großstadt Münster und dem kleinen Reken sind dafür ein perfektes Symbol.
Nach der Aufbauarbeit in den ersten Jahren des Hubs nahmen die Satelliten des Hubs ab dem Jahr 2018 konkrete Formen an und der erste Satellit wurde in Gescher eröffnet. Mit der erweiterten Anschlussförderung des Digital Hub münsterLAND ab September 2019 konnten in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung des Kreises Steinfurt neue Coworking-Infrastrukturprojekte in Emsdetten, Ibbenbüren und Lengerich initiiert werden. Dabei haben über 25 Unternehmen und Förderer die notwendigen finanziellen Eigenmittel aufgebracht. Mit Beginn der dritten Förderphase des Digital Hub ab Oktober 2022 wurde die Förderung von Coworking durch das Land NRW jedoch eingestellt. Dies hatte Auswirkungen auf die Infrastrukturprojekte, die sich so nach nur drei Jahren neue Finanzierungsstrukturen suchen mussten. Im Januar 2023 haben wir den vorerst letzten Hub-Satelliten in Bocholt eröffnet, der sich vor allem auf die Vernetzung im Technologiebereich zwischen Anwenderunternehmen, Dienstleistern und Startups konzentriert. Im Einzelnen stellt sich der aktuelle Stand der Hub-Satelliten wie folgt dar:
- Der Satellit Bocholt startete im Januar 2023 mit der sehr erfolgreichen Hub-Kontakt Konferenz und weiteren Netzwerkangeboten für die Mitgliedsunternehmen. Die Zahl der Mitgliedsunternehmen vor Ort ist von 9 zum Start bereits auf 15 gestiegen. Die mit der Wirtschaft und der Kommune generierten Mittel ermöglichen es hier, mit Katrin Köller eine eigene Projektmanagerin zu beschäftigen, die auch einen Arbeitsplatz im Coworking Space ETAGE3 hat.
- Emsdetten: Nach dem Umbau der Diskothek Plattendeck und dem Aufbau des Coworking Space in Emsdetten wird der Coworking Space nun von der Digitalagentur CREATE OCEANS weiter betrieben. Insgesamt wurde hier ein sechsstelliger Betrag in den Aufbau der Infrastruktur investiert, die nun als zentraler Coworking Space Plattendeck weiterhin der Allgemeinheit, Unternehmen und Verwaltung zur Verfügung steht. Der Verein hat 13 Mitgliedsunternehmen in Emsdetten. Kürzlich fand im Plattendeck das Tech-Inspiration Meetup statt.
- Gescher: Der Verein hat hier zwar nur vier Mitgliedsunternehmen am Standort. Durch die verkehrsgünstige Lage eignet sich Gescher aber als Anlaufstelle für die umliegenden Orte. Seit der Eröffnung haben insgesamt 40 Veranstaltungen und Meetups in Gescher stattgefunden, davon ca. 20 mit direkter Beteiligung des Digital Hub, u.a. die Hub-Kontakt in Coesfeld und Gescher. Durch die gute Zusammenarbeit mit d.velop und regionalen Partnern in der Region entstehen nur geringe Kosten. Diesen Herbst ist der nächste „Accelerator Demoday on Tour“ in Gescher geplant.
- In Ibbenbüren wurde 2019 gemeinsam mit den Partnern des Satelliten beschlossen, den Coworking Space TD59 am Tecklenburger Damm finanziell zu unterstützen. Nach einem fulminanten Start mit mehreren Großveranstaltungen, u.a. einem Accelerator Demoday, konnten diese während der Pandemiephase nicht fortgeführt werden. Schließlich entschied der Betreiber, den TD59 im Herbst 2022 zu schließen. Die Netzwerkarbeit geht jedoch weiter. Gemeinsam mit der Stadt und den 6 Mitgliedsunternehmen in Ibbenbüren planen wir aktuell für den Herbst einen „Accelerator Demoday on Tour“ auf dem Zechengelände, wo perspektivisch auch Startup-Unterstützung angesiedelt werden soll.
- In Lengerich wurde ähnlich wie in Emsdetten mit einer sechsstelligen Investitionssumme (und einer großzügigen Spende von Windmöller & Hölscher) eine Immobilie an der Bahnhofsstraße zu einem Labor mit Werkstattmöglichkeit umgebaut. Inzwischen konnte durch die beteiligten Kommunen ein breiteres Nutzungskonzept aufgestellt werden, das unter dem Namen „Digitallabor“ weiter betrieben wird.
Es zeigt sich, dass sich die Anforderungen und Rahmenbedingungen im Laufe der Zeit immer wieder angepasst haben. Die zwischenzeitliche Fokussierung auf Coworking und Infrastruktur ist aufgrund veränderter Förderbedingungen nicht mehr möglich. Trotz der kurzen Entwicklungszeit von drei Jahren dient die durch die Arbeit und Förderung des Digital Hub geschaffene Infrastruktur in Emsdetten und Lengerich weiterhin als Basis für Folgeprojekte, die nun mit einer laufenden Kostenstruktur betrieben werden können. Ohne die Förderung und den damit verbundenen Aufwand für Aufbau und Betrieb von Infrastruktur konzentriert sich die Arbeit des Digital Hub auf den Satelliten wieder stärker auf seine Kernthemen: 1) Vernetzung von Startups und Corporates (z.B. Demodays, Matchmaking mit Startups) und 2) Inspiration und Qualifizierung von Unternehmen im Bereich Zukunftstechnologien (z.B. Tech-Inspiration, Trendradar).
Das Netzwerk und die Reichweite des Digital Hub bieten dezentralen Akteuren die Chance, sich zu profilieren und so schneller überregionale Aufmerksamkeit zu erlangen. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit entsteht so ein gemeinsamer Wert des Begriffs „Hub-Satellit“.
Die Hub-Satelliten-Projekte haben viel Aufmerksamkeit erregt und zu einer verstärkten Aktivität und Vernetzung des Digital Hub außerhalb von Münster geführt. Alle Satelliten wurden in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren entwickelt und es zeigte sich schnell, dass die Erwartungen an die Hub-Satelliten sehr unterschiedlich sind. Zudem basieren alle Aktivitäten nicht auf großen Einzelinvestitionen, sondern auf gemeinschaftlich finanzierten Aktivitäten, die mit Fördermitteln des Landes NRW (maximal 50% der Mittel) unterstützt wurden. Dies bringt bereits eine gewisse Komplexität mit sich und erfordert ein effizientes Management und ein hohes Engagement aller Beteiligten.
Eine große Herausforderung ist dabei die nachhaltige Finanzierung von Infrastruktur und Personal. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass es sich lohnt, das starke lokale Engagement in der Region aufzugreifen und gleichzeitig die Vorteile einer überregionalen digitalen Community wie dem Digital Hub münsterLAND zu nutzen und zu verknüpfen. Das Netzwerk und die Reichweite des Digital Hub bieten dezentralen Akteuren die Chance, sich zu profilieren und so schneller überregionale Aufmerksamkeit zu erlangen. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit entsteht so ein gemeinsamer Wert des Begriffs „Hub-Satellit“. So haben es die Satelliten sogar in den Koalitionsvertrag der Landesregierung geschafft. Das Konzept der Satelliten ist ein Alleinstellungsmerkmal des Digital Hub münsterLAND im Kreis der DWNRW Digital Hubs und wird vom Fördergeber positiv bewertet. Man darf gespannt sein, welche Maßnahmen die Landesregierung in der laufenden Legislaturperiode noch initiieren wird. Gleichzeitig bleibt der Mehrwert für die Unternehmen und die damit verbundenen privatwirtschaftlichen Finanzierungspotenziale der entscheidende Hebel, um entsprechende Projekte nachhaltig zu finanzieren.
